Ich war wieder in Augsburg unterwegs, genauer gesagt im Augsburger Gaswerk. Begleite mich nun also zu einem tollen Spot für Industrie- und Streetfotografie – dieses Mal in schwarz-weiß.
Bei diesem Fotowalk hat mich wieder die Fujifilm XT-5 zusammen mit meinem neuen Tamron 17-70mm f 2.8 begleitet. Da das Gaswerk Augsburg einen interessanten historischen Background hat, war mir irgendwie nach Schwarz-Weiß-Fotografie. Das fühlte sich irgendwie „richtig“ an.
Wie üblich bei meinen kleinen Fotowalks möchte ich dir natürlich auch ein wenig Text präsentieren. Dieses Mal aber in einer etwas anderen Form. Da es sich auch nur um eine einzelne Lokalität handelt, folgt ein kleiner Abriss über den Wandel des Gaswerks Augsburg, aufgelockert mit ein paar Bildern.
Inhalt
Das Gaswerk Augsburg – Geschichte und Wandel
Das Gaswerk Augsburg, einst ein bedeutender Standort der städtischen Energieversorgung, ist heute ein geschichtsträchtiges Industriegebäude und dient als Ort der Begegnung und Kultur.
Historischer Hintergrund des Augsburger Gaswerks
Das Gaswerk Augsburg wurde im Jahr 1860 gebaut und diente seitdem als zentraler Ort der Energieversorgung in der Stadt. Im 19. Jahrhundert gab es noch keine elektrische Energieversorgung und das Gaswerk produzierte das sogenannte Stadtgas, das zum Betrieb von Gaslaternen, Öfen und Kochherden genutzt wurde.
Stadtgas ist hierbei ein aus Steinkohle produziertes Gas. Zum Gaswerk gehören deshalb unter anderem das Ofenhaus, ein Behälterturm, das Reinigergebäude und natürlich auch der über 80 Meter hohe Scheibengasbehälter – auch Gaskessel genannt.
Ab den 50er Jahren wurde das produzierte Gas sogar über eine Ferngasleitung bis nach Kaufbeuren transportiert.
In den Jahren nach der Gründung des Gaswerks Augsburg wurde die Stadt mit einer breiten Gasbeleuchtung von Straßen, Plätzen und Gebäuden ausgestattet. Im Jahr 1892 wurde eine moderne Gaskraft-Zentrale errichtet, die zusammen mit dem bestehenden Gaswerk die Energieversorgung der Stadt bis zum Beginn der elektrischen Versorgung abdeckte.









Wandel des Gaswerks Augsburg
Mit der Einführung der elektrischen Versorgung begann auch der Wandel des Gaswerks Augsburg. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gaswerk zwar schwer beschädigt und musste nach Kriegsende wieder aufgebaut werden. Allerdings nahm die Bedeutung der Gasversorgung jedoch immer weiter ab und so wurde das Gaswerk schließlich 2001 komplett stillgelegt.
Fast 20 Jahre war es still auf dem Gelände des Gaswerks, bis man sich dazu entscheiden konnte, die 70.000 Quadratmetern im Stadtteil Oberhausen umzunutzen.
Seit 2017 bauen die Stadtwerke Augsburg das Industriedenkmal zum Kultur- und Kreativquartier um. Neben der Brechtbühne des Augsburger Staatstheaters und dem Restaurant im Ofenhaus haben sich auch viele Kreativ-Unternehmer:innen, Künstler:innen und Musiker:innen eine neue Heimat auf dem Gelände gesucht. Darunter auch der Verein Gaswerksfreunde Augsburg e. V., der dort ein Museum rund um das Thema Gas aufgebaut hat.




Besonderheiten des Gaswerks Augsburg
Das Gaswerk Augsburg besitzt, neben seiner historischen Bedeutung, auch einige architektonische Besonderheiten. So sind Teile der Gebäude im Jugendstil erbaut, was dem Gaswerk neben seiner industriellen Ausprägung eine kunstvolle Seite verleiht. Damit ist es auch für ein für Künstler:innen und Fotografen:innen interessanter Ort und zieht so eine ganze Menge Menschen an. Auch Festivals werden heute auf dem Gelände abgehalten, wie beispielsweise das Augsburger Modular Festival.
Ein weiteres besonderes Merkmal des Gaswerks Augsburg sind seine Türme und Schornsteine. Dabei geht es nicht nur um die optische Wirkung, sondern auch um den damaligen Zweck: Ein eigener Turm diente der Erzeugung von Druckluft, der andere Turm stellte das Schalten des Dampf-Turbogenerators sicher. Die Schornsteine sind Überbleibsel aus der Zeit des Stadtgases, mit welchem lange Zeit die Altstadt von Augsburg beleuchtet wurde.
Bedingt durch die tolle Architektur und den seltenen Zustand der gesamten Anlage findet man auf Social-Media-Plattformen wie Instagram heute viele tolle Fotografien, von historischer Schwarz-Weiß-Fotografie über moderne Industrie-Fotografie bis hin zur Streetfotografie – alles ist dabei.
Fazit – Ein toller Ort zum Schlendern, der zur Schwarz-Weiß -Fotografie einlädt
Das Gaswerk Augsburg ist ein Relikt der industriellen Vergangenheit der Stadt. Doch durch seine Umnutzung wird das historische Gebäude weiterhin in das städtische Leben eingebunden. Der Wandel des Gaswerks Augsburg zeigt, dass es möglich ist, alten Gebäuden neues Leben einzuhauchen. Ich finde deshalb auch die Kombination von neuer Kamera und „altem“ Bild-Style gerade hier sehr spannend und treffend.
Das war’s schon wieder!
Frohes Knipsen und viel Spaß bei deinem nächsten Fotowalk!
Christopher
PS: Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, könnte mein letzter Fotowalk durch Augsburg auch etwas für dich bieten: Abendstimmung in Augsburgs Innenstadt

Hallo Christopher,
ein toller Beitrag und erstklassige Bilder.
Der Blick in den Gasbehälter und das Treppenhaus gefallen mir besonders gut.
VG
Richard
Hallo Christopher,
klasse sieht es aus und wir haben auch einen Gaskessel in Stuttgart.
Da wir früher in Gaisburg in Stuttgart einige Zeit gewohnt haben, weiß ich auch über dieses Gaswerk Bescheid.
Wenn die Kokerei abgelöscht wurde und es geregnet hat, das war dann der berühmte Gaisburger Regen. Der war schwarz und auch nicht gesund.
Aber trotz allem war es eine tolle Zeit und auch eine schöne Anregung, diesen Gaskessel auch mal wieder zu fotografieren. Dieses Jahr gibt es aber bei Marius bei mir eben nur Kirchen.
Liebe Grüße Eva
Hallo Christopher,
fantastische Bericht und Tolle Industrie Architektur …
Solche Motive Liebe ich , obwohl lange ist hier wo ich den Ruhr Pott durchgereist habe nach Motiven…
Ich glaube ich muss wieder mal Ruhr Pott Ausflüge wiederbeleben.
Danke für dein Bericht für Black & White
VG czoczo
Hallo!
Wow, total schöne, kreative und interessante Bilder in s/w. Gefallen mir alle sehr gut, aber das Treppenhaus des Gaswerkes ist am Besten, finde ich. Super schön aufgenommen. Wirkt in s/w natürlich ganz hervorragend. In Farbe würde das Bild nicht so wirken.
LG
Sandra!
Du hast so recht, schwarzweiß passt so wunderbar zu Industriearchitektur. Spannend sind die Bauten und Behälter außerdem. Ich bin gerne mit dir herumspaziert. Danke auch für den geschichtlichen Abriss, sehr interessant. Ich habe gerne ein bisschen Info zu Gebäuden etc. Das Treppenauge hast du super getroffen, das gefällt mir am besten.
LG heike
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Herzlichen Glückwunsch zum neuen Objektiv. Und wie ich sehen kann … kein Fehlkauf. 🙂
Auch wenn ich die Bilder von solchen alten Industriegeländen immer sehr spannend finde, konnte ich mich bislang selbst nie aufraffen, eines selbst zu besuchen. Dabei haben wir so einige tolle im Ruhrgebiet gar nicht so weit entfernt. Allein der abends beleuchtete Landschaftspark Duisburg muss zum Fotografieren ein Traum sein … so höre ich zumindest immer von einem befreundeten Fotografen, der schon oft versucht hat, mich mit hin zu schleppen. 😉
Auch hier wieder vielen Dank fürs Mitnehmen.
LG Frauke