Reisebericht Wien | Der Prater bei Tag: Blick vom Riesenrad

Wien stand schon länger auf unserer Wunschliste. Riesenrad fahren auf dem Prater, schlemmen auf dem Naschmarkt, schlendern durch den Park von Schloss Schönbrunn oder sich einfach von einem der vielen Kaffeehäuser zum nächsten hangeln. Die Anzahl der potenziellen Ziele wirkt in Wien schier endlos – vor allem bei nur drei Tagen Zeit. In diesem Reisebericht nehme ich dich mit, auf ein verlängertes Wochenende in Österreichs Hauptstadt Wien.

Bevor du weiter liest, empfehle ich dir zunächst die Zubereitung eines „Verlängerten“, oder einer anderen Kaffeespezialität deiner Wahl, denn gleich begleitest du mich zu folgenden Orten und Sehenswürdigkeiten:

Anders zu jeder Tageszeit: Der Wiener Prater

Der Prater – einst kaiserliches Jagdrevier und damit ausschließlich dem Adel zugängig – seit 1766 den Wiener*innen als Erholungsgebiet zugänglich. Da Kaiser Josef III auch die Errichtung von Gastronomie-Ständen erlaubte, dauerte es folgerichtig nicht lange, bis am Rande des einstigen exklusiven Jagdreviers der erste Vorläufer des heutigen Wurstelpraters entstand. Bereits kurz nach den Wirten und Kaffeesiedern entstanden auch erste Schaukeln, Kegelbahnen und Ringelspiele. Nachdem der Prater 1945 bei einem Brand zu großen Teilen zerstört wurde, begann ein in erster Linie durch Privatinitiativen gestützter Wiederaufbau. Hierbei entstand auch der Prater, wie wir ihn heute kennen.

Entspannter Besuch des Praters bei Tageslicht

Tagsüber geht es auf dem Prater noch relativ entspannt zu. Wenn du also gerne mal ohne allzu lange Wartezeit eine Runde mit dem Riesenrad drehen möchtest, ist genau das die beste Tageszeit dafür.

Das weltbekannte Riesenrad am Wiener Prater bietet dir einen einmaligen Blick über die Wiener Innenstadt und versprüht mit jedem Knarzen seinen ganz eigenen rustikalen Charme.

Die turbulente Abendzeit auf dem Prater

In den Abendstunden geht es rund auf dem Prater. Hier strömen nicht nur Touris, sondern auch viele Einheimische auf die lokale Vergnügungsmeile. An jeder Ecke leuchtet und zischt es, man weiß gar nicht, wo man als zuerst hinschauen soll.

Menschenleer und gruselig: Der Prater bei Nacht

Ich hätte nicht erwartet, dass man nach „Ladenschluss“ noch immer über den Prater schlendern kann. Es war eher zufällig, dass wir hier auf dem Weg zu unserem Hotel abkürzen wollten. Nachts zeigt sich das Gelände von seiner gespenstischen Seite! Völlig unerwartet klingeln Automaten, es zischt laut von rechts, Gelächter von links, plötzlich sieht man einen gruselig wirkenden Clown auf einer Parkbank sitzen.

Imperiales Erbe: Schloss Schönbrunn

Bei einer Reise in Österreichs Hauptstadt Wien darf ein Besuch im Schloss Schönbrunn natürlich nicht fehlen. Bei diesem handelt es sich schließlich um das größte Schloss. Darüber hinaus zählt es außerdem zu den bedeutendsten und auch leider meistbesuchten Kulturgütern Österreichs. Zusammen mit seinem ca. 160 Hektar großen Park ist es bereits seit 1996 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Als ehemalige Sommerresidenz der Habsburger punktet die Anlage selbstverständlich mit einer Vielzahl von kaiserlichen Prunkräumen – 1441 an der Zahl. Übrigens steht auch die Gartenanlage den Räumlichkeiten in nichts nach.

Mehr Informationen findet ihr unter: Imperiales Erbe authentisch erleben | Schloss Schönbrunn (schoenbrunn.at)

Trubel auf dem Naschmarkt

Wenn du Wien besuchen möchtest, ist der Naschmarkt ein fixer Punkt auf deiner Agenda und das zu Recht!

Mit mehr als 170 Ständen, Geschäften und Restaurants erstreckt sich der Naschmarkt von der Kettenbrückengasse bis hin zum Getriedemarkt. Während es die Locals hierher eher zum Einkaufen auf den Markt lockt, zieht es Besucher*innen von außerhalb wohl eher aufgrund des unverkennbaren Bazar-Feelings und den Restaurants hierher. Im Gegensatz zu anderen Orten Wiens verschwimmen hier sämtliche Gesellschaftsschichten. Wir treffen auf Geschäftsleute im Maßanzug, Familien beim Einkauf oder Bummeln und selbstverständlich auch auf verschlafene Studierende. Ähnlich wie der Prater, wandelt sich auch der Naschmarkt zu jeder Tageszeit.

Weihnachtsmarkt an der Karlskirche

In unmittelbarer Nähe des Naschmarkts findet sich übrigens auch die Karlskirche. Wenn du also bereits in der Nähe bist, lohnt sich ein Abstecher auf jeden Fall.

Dieses international bekannte Bauwerk zählt zu den bedeutendsten barocken Kirchenbauten. Beauftragt wurde sie von Kaiser Karl VI. zum Ende der letzten Pest-Epidemie. Heutzutage lockt diese imposante Kirche jährlich tausende Besucher aus aller Welt in seine Hallen.

Gerade zur Weihnachtszeit ist die 1737 fertiggestellte Karlskirche mit ihrem vorgelagerten Markt ein ganz besonderer Tipp. Die dortigen Buden und Schausteller*innen bieten hervorragende Verpflegung und Handwerkskunst. Folglich ein perfekter Ort, einen Glühwein, einen kleinen Snack zwischendurch oder für ein Last-Minute-Weihnachtsgeschenk.

Minimalismus und Kunst in der U-Bahn

Anfangs wurde der Architektur sowie der künstlerischen Ausgestaltung noch eine geringe Bedeutung zugemessen, das änderte sich glücklicherweise nach der Planung des Grundnetzes. So wurde nach Baubeginn ein erster Architekturwettbewerb ausgeschrieben, dessen gestalterischer Spielraum allerdings aufgrund der bereits fortgeschrittenen Planung sich als eher gering erwies. Aus der Ausschreibung ging hierbei ein „Team“ hervor. Dieses entwickelte beispielsweise in den Jahren 1970 bis 1973 das noch heute grundlegend vorherrschende einheitliche Paneelsystem.

An den Bahnsteigen selbst wirst du also bis auf wenige Ausnahmen relativ wenig Abwechslung finden. Gerade die historischen Stationen stechen so umso mehr aus der Masse hervor.

Mit dem Bau der U3 wurden später auch Künstler*innen in die Gestaltung der Stationen mit einbezogen – allerdings nur in „begründeten Bereichen“. Mittlerweile finden sich in etwa 30 Werke internationaler Künstler in Form von Wandmalereien, Installationen oder Skulpturen in der U-Bahn. Spuren der Künstler*innen findest du insbesondere an den Linien U2 und U3. Mittlerweile wird die U3 als „Kulturlinie“ vermarktet, da sie die meisten Installationen aufweist.

Übrigens: In Wien kommst du prima ganz ohne Auto zurecht. Ich würde dir also empfehlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie der Bahn oder auch dem Fernbus anzureisen!

Die Kaffeehäuser

Guten Kaffee bekommt man auf der ganzen Welt. Aber wie auch das „Wiener Schnitzel“, wird auch das dampfende Heißgetränk häufig mit der österreichischen Hauptstadt assoziiert. Nicht nur die alteingesessenen Kaffeehäuser strahlen hierbei einen unvergleichbaren Charme aus, auch die hippen Newcomer sind immer einen Besuch wert.

Was uns als Erstes beim Betreten eines Kaffeehauses aufgefallen ist: Ruhe

Die Entdeckung der Entschleunigung scheint hier wohl ihren Ursprung zu haben. Beim Servieren als auch beim Verzehr wird das Thema Schnelligkeit und Hast wohl vollkommen ausgeblendet. Wenn wir mal etwas länger über einen Reiseführer gebrütet hatten, wurden wir zur keiner Zeit von einem geschäftstüchtigen Kellner laufend zur nächsten Bestellung gedrängt – einfach perfekt, um dem Trubel der Großstadt ein wenig zu entfliehen. Hier können sich die Augsburger Kaffees definitiv eine gute Scheibe abschneiden!

Hier findet ihr übrigens eine Liste toller Kaffeehäuser: Die Top 6 der traditionellen Kaffeehäuser in Wien – wien.info

Das MuseumsQuartier

Sobald man sich dem Museumsquartier nähert, merkt man: Irgendwas ist hier anders!

Ich habe erst eine Weile gebraucht, um zu realisieren, was sich genau verändert hatte. Es war der Altersdurchschnitt und damit auch das vorherrschende Verkehrsmittel: E-Scooter überall!

Mit rund 60 kulturellen Einrichtungen und Museen auf einer Fläche von 90.000 Quadratmetern ist es übrigens sogar eines der weltweit größten zusammenhängenden Kunstarealen. Die Kombination aus Kunst- und Lebensraum, sowie die Mischung aus historischen Gebäuden des 18. und 19. Jahrhunderts und zeitgenössischer Architektur sorgen für eine einmalige Atmosphäre. Diese sorgt dafür, dass sich das „MQ“ nicht nur bei Touristen, sondern auch gerade bei jungen und jung gebliebenen Wienern größter Beliebtheit erfreut.

Straßenleben

Hoffentlich konnte ich dich mit meinem kleinen Reisebericht ein wenig für die österreichische Hauptstadt begeistern. Falls du gerne noch ein wenig durch meine Erfahrungen auf Reisen stöbern möchtest, so wirst du künftig übrigens in der Rubrik Reisen dieses Blogs fündig.

Zum Schluss noch ein paar Bilder, die nicht so recht zu den anderen Abschnitten passen wollten.

Ich wünsche dir ein frohes Knipsen und viel Spaß auf deiner nächsten Reise!

Christopher

Verlinkt auf: naehfrosch.de