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Palermo – Ein Rundgang durch die wunderschöne Altstadt

Lesedauer 7 Minuten

„Ihr fahrt nach Palermo, ist da nicht überall die Mafia?“ Das war die erste Frage, die wir gehört haben. Aber nein – als Reisende:r nach Palermo braucht ihr wirklich keine Angst zu haben, denn Palermo ist nicht nur eine der spannendsten und vielschichtigsten Städte Europas – sondern zählt mittlerweile auch den sichersten.

Viel mehr als nur Cosa Nostra

Sizilien – insbesondere die Städte Palermo und Corleone – werden häufig mit der Cosa Nostra in Verbindung gebracht. Doch deren Tage sind gezählt, so heißt es zumindest.

Palermo ist so viel mehr, als die Stadt mit der Mafia-Vergangenheit. Seit der Antike haben sich auf Sizilien viele Eroberer die „Klinke in die Hand“ gegeben und dabei jeweils ihre ganz besondere Note aufgedrückt. Eine Vielzahl architektonischer und kultureller Hinterlassenschaften zeugen noch heute von faszinierenden Zeiten. So finden sich Spuren der alten Griechen und nordafrikanischen Emiren, der Römer und normannischen Könige, von staufischen Kaisern und republikanischen Rothemden – und ja: auch Spuren der Cosa Nostra, der Mafia, sind zu finden.

Palermo lockt abenteuerlustige Tourist:innen mit seinen berühmten Märkten, wunderschönen Plätzen, Kneipenmeilen, zeitgenössischer Kunst und Street-Art sowie seiner vielseitigen Architektur.

Anreise und Wahl der Unterkunft

Die Flugdauer nach Palermo gestaltet sich als relativ kurz – zwischen 1,5 und 2 Stunden sollte man in etwa einplanen. Somit ist man je nach Flugplan also in etwa um die Mittagszeit in der sizilianischen Hauptstadt. Nach der Landung findet ihr direkt am Flughafen einen Shuttle-Bus, der euch in ca. 35 Minuten ins Stadtzentrum befördert. Hierbei fallen 6 € pro Fahrgast an. Ein wirklich fairer Preis! Wer es gerne ein wenig exklusiver möchte, kann natürlich auch das Taxi wählen. Letzteres schlägt hierbei mit in etwa 45 € zu Buche.

Flugzeug | Flügel | Flug über die Alpen
Blick aus dem Fenster beim Flug über die Alpen.

Es empfiehlt sich, eine Unterkunft in der Nähe der Altstadt zu beziehen. Dadurch lässt sich anschließend fast alles fußläufig erkunden. Hierbei haben wir uns für ein relativ neues B&B in der Nähe des Segelhafens entschieden. Somit waren wir ein wenig abseits der Tourimeilen, konnten den Stadtkern aber innerhalb von circa 10 Minuten zu Fuß erreichen. Als Vorbereitung auf unseren Trip nach Palermo haben wir uns mangels verfügbarer Reiseführer (einen einzigen haben wir gefunden) in erster Linie in den Weiten des Internets informiert. Falls du demnächst nach Palermo reisen möchtest, findest du hier eine tolle Zusammenfassung interessanter Sehenswürdigkeiten.

Ein erster Stadtspaziergang durch Palermo

Es ist kurz vor drei Uhr Nachmittags und wir sind soeben an unserer Unterkunft angekommen: Was tun, mit solche einem angebrochenen Tag? Immer wenn wir in einer neuen Stadt sind, versuchen wir uns zunächst einen ersten Überblick zu verschaffen. Karten sind zwar gut und recht – aber manchmal findet man einfach tolle Überraschungen gerade ein wenig abseits der üblichen Wege. Deshalb empfiehlt es sich unserer Meinung nach immer, zunächst mit einem kleinen Stadtspaziergang zu starten.

Nachdem wir uns in unserem Zimmer eingerichtet hatten, haben wir uns also auf den Weg in Richtung Quattro Canti gemacht. Dieser stellt den Dreh- und Angelpunkt Palermos Altstadt dar.

Der Platz vor dem Teatro Massimo

Unsere erste Erkundung von Palermos Altstadt beginnt auf dem Vorplatz des Teatro Massimo – der Piazza Verdi.

Das Teatro Massimo ist ein monumentales Bauwerk. Immerhin handelt es sich hierbei um das größte Opernhaus Italiens und das drittgrößte Europas. Errichtet wurde das prächtige Gebäude in den Jahren 1875 bis 1897 von Giovanni Battista Filippo Basile und seinem Sohn Ernesto. Allerdings musste das Opernhaus im Jahr 1974 aufgrund baulicher Mängel bereits wieder geschlossen werden. Und so blieb es für sage und schreibe 23 Jahre geschlossen. Von der damaligen Stadtverwaltung und der Mafia wurden in diesen Jahren viel Geld verschoben. Allerdings wurde nie wirklich mit der Sanierung begonnen. Erst 23 Jahre nach der Schließung sorgte der damalige Bürgermeister Leoluca Orlando für die Wiedereröffnung. Mit einem Eröffnungskonzert der Berliner Philharmoniker im Mai 1997 wurde es schließlich zu einem Symbol im Widerstand gegen die Mafia.

Auf der Piazza tummeln sich gerne junge Leute, Schulklassen und Straßenmusiker:innen.

Der Weg richtung Quattro Canti

Um vom Teatro Massimo zu den Quattro Canti zu gelangen, schlendern wir gemütlich die Via Maqueda entlang. Dabei handelt es sich um eine Fußgängerzone, die wir in Deutschland wohl eher als verkehrsberuhigten Bereich bezeichnen würden.

Vorbei an Läden, Restaurants und Straßencafés nähern wir uns unweigerlich unserem Etappenziel. In entgegengesetzter Richtung wären wir auf die Shopping-Tour gegangen.

Quattro Canti – Dreh- und Angelpunkt der Altstadt von Palermo

Hier schneiden sich die beiden Hauptachsen Palermos: die nordsüdlich ausgerichtete Via Maqueda und der ostwestlich verlaufende Corso Vittorio Emanuele.

Offiziell trägt dieser Kreuzungspunkt übrigens den Namen Piazza Vigliena. Der Name Quattro Canti bezieht sich dabei auf den Stil der vier umrahmenden Gebäude aus der Spätrenaissance. Dieser macht den Platz zu dem wohl fotogensten Platz der Stadt.

Die Piazza Pretoria – Der Platz der Schande

Etwas südlich der Quattro Canti betreten wir die Piazza Pretoria. Der Platz hat seinen Namen vom Palazzo Pretorio, dem ehemaligen Gerichtspalast Palermos. Die Piazza wurde im 16. Jahrhundert angelegt, um dort den lange umstrittenen Brunnen Fontana Pretoria zu errichten. Kritisiert war der massive Brunnen vor allem durch die Nacktheit der Statuen, wegen derer er vermutlich damals den Namen Piazza della Vergogna (Platz der Schande) erhielt.

Ursprünglich waren die Statuen des Brunnens für den Park eines Schlosses in Florenz gebaut worden. Allerdings verkauften die Auftraggeber aus finanzieller Not die Statuen an einen Abnehmer in Palermo. Sämtliche Statuen wurden in über 600 Teile zerlegt, verschifft und in Palermo wieder zusammengesetzt.

Piazza Bellini

Ein paar Meter in Richtung Süden gelangt man auf die Piazza Bellini, gegenüber der Universität (Facoltà di Giurisprudenza). Die Piazza formt ein „großes L“, umrahmt von der Rückseite des Palazzo Pretorio und den Kirchen San Cataldo, La Martorana (Santa Maria dell’Ammiraglio) und Santa Caterina.

Auf dem Weg zum Yachthafen von Palermo

Nach einer kurzen Stärkung ging es weiter in Richtung Yachthafen – dem vorerst letztem Ziel auf unserem kurzen Stadtrundgang. Hierbei haben wir uns entschlossen, durch die Gassen zu schlendern und nicht den direkten Weg über den Corso Vittorio Emanuele zu nehmen.

Die Marina von Palermo

So langsam beginnt sich die Sonne bereits zu verabschieden und es kühlt ab. Umso mehr Spaß macht es, am Yachthafen zu schlendern. Die tief stehende Sonne sorgt für ein tolles Relief aus schaukelnden Masten – auch Spiegelungen im Hafenbecken lassen sich jetzt beobachten.

Kurze Pause

Nach dem Besuch des Hafens wurde es so langsam zu kühl. Wie praktisch, dass unser B&B ganz in der Nähe liegt. Jetzt brauchen wir erst einmal eine Pause.

Im nächsten Beitrag nehmen wir euch mit auf die Jagd nach unserem Abendessen durch das nächtliche Palermo.

Bis dahin: Frohes Knipsen! Der nächste Beitrag dieser kleinen Reihe sollte in ca. einer Woche hier auf blitzeria.eu erscheinen!

Christopher

Fotowalks Projekt – Steetphotography powered by blitzeria.eu

4 Gedanken zu „Palermo – Ein Rundgang durch die wunderschöne Altstadt“

  1. Hi Christopher,

    ein interessanter Reisebericht.

    Da ich selbst wegen unserer langjährigen Katzenhaltung noch nicht soviel rumgekommen bin in meinem Leben, habe ich deinen ersten Reisebericht aus Palermo schon mit viel Interesse gelesen.
    Schade, dass das Opernhaus so lange geschlossen blieb.

    Lieben Dank, dass du uns mit auf Reisen nimmst.

    Ich lese mich jetzt noch was weiter durch deinen Blog und wünsche dir ein paar schöne Feiertage.

    LG Frauke

  2. Bis Palermo und Sizilien haben wir es noch nicht geschafft. Immerhin hat es beides jedoch bereits in die engere Wahl geschafft. Umso mehr freue ich mich gerade über deine ausführlichen Berichte und die Gusto machenden Fotos.
    LG heike

  3. Ach Bella Italia,

    nach Palermo haben wir es leider noch nicht geschafft…
    Und dieses Jahr wird es wahrscheinlich auch nix mit Italien.
    Ein wunderschöner Bericht, der mal wieder Lust auf Urlaub gemacht hat.
    Und auch Palermo ist noch auf der Italienischen To-Do-Liste.

    Ciao bella Italia!
    Viele Grüße
    Jürgen

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